„Andererseits würden wir
nicht auf die Idee kommen, das Verständnis für Kunst an einer
Luftpumpe zu erproben“
 |
(Norbert Wolf in „Kunstwerke
verstehen und beurteilen“ 1. Aufl. Düsseldorf Econ Taschenbuch,
1984)
|
Vorrede
Unstrittig unterliegt das, was als Kunst gelten soll,
der Vereinbarung. Die pragmatischste Vereinbarung treffen die Käufer
von Kunst. Sammler beeinflussen den Kunstmarkt und Künstler.
Manchmal reicht dieser Einfluss bis in die Museen, was eine
nicht vorhandene Objektivität eines Qualitätsmaßstabes vorgaukeln
kann. Dazwischengeschaltet sind oft Galeristen, die natürlicherweise
durch die Auswahl der von ihnen ausgestellten Künstler und der zum
Verkauf angebotenen Kunstwerke den Markt beeinflussen.
Man kann aber auch eine Auffassung von Kunst haben,
die durch den Begriff der Handelsware nicht oder nur zum Teil
abgedeckt wird. Was muss man sich unter Identität von Kunst und
Leben vorstellen, oder etwa einem erweiterten Kunstbegriff ? Was
unter Fluxus, Happening und Performance?
Verwirrt einen schon das, was so alles als Kunst
verkauft wird, so ergibt der Rest einen Brei, der wie zäher Schlamm
an den Gedanken klebt. Dabei sind das schöpferische Angehen der
eigenen Lebenssituation, kreative Beeinflussung gesellschaftlicher
Strukturen und Entwicklung von Überlebensstrategien z.B. durchaus
Prozessen vergleichbar, die auch in Kunstwerke münden.
Man kann auch die Gesellschaft als ein großes
Kunstwerk betrachten. Kunst existiert als Kunst nur in der Gegenwart
von Menschen. Das hat sie mit der menschliche Gesellschaft gemein.
Wer Kunst macht, ist ein Künstler. Erweitert man den herkömmlichen
Kunstbegriff weit genug, werden alle Menschen zu Künstlern. Es
spielt keine Rolle mehr, ob sie nun tatsächlich Bildhauer, Maler,
Poeten oder Wissenschaftler und Politiker sind. Jeder Mensch ist
dann ein Künstler! Ob sich dieses Spiel mit Begriffen lohnt oder ob
sie nur den Sprachgebrauch noch diffuser und schwieriger gestalten,
ist aber doch sehr die Frage. Was hat die Gesellschaft von einer
solchen Erweiterung? Welche Verwirrung unter Nichteingeweihten
stiftet sie an?
Rudolf Kley jedenfalls hat sich daran gestört. 1981
hat Rudolf Kley Josef Beuys in einer öffentlichen Diskussion
vorgeworfen, dass er mit seinem „erweiterten Kunstbegriff“
bestenfalls seine Jünger bedient, eine Zielgruppe, die sich mit
seinen Gedankengängen ohnehin auskennt . Bei allen anderen aber
stiftet der „erweiterte Kunstbegriff Verwirrung, so dass er rein gar
nichts bewirkt, jedenfalls keine Veränderungen in der Gesellschaft.
Er wird nicht als völlig andersartiger Begriff erkannt. Mit einem
Eigennamen versehen, wären die Chancen hierfür größer, weil auch der
Kreis derjenigen, die sich mit der angeschnittenen Problematik
auseinandersetzen könnte, größer wäre. Josef Beuys hat geantwortet:
„Mach Du es!“ Daraufhin hat Rudolf Kley zwischen der Handelsware
Kunst und einem erweiterten Kunstbegriff als eine Art Kunst (Art),
also ARTART, unterschieden. ARTART hat sich aber nicht durchgesetzt,
obwohl dieser Begriff bei Andy Warhol ähnlich auch besetzt war aber
anders gewertet wurde.
(BusinessArt is a much better thing to be making
than ART ART, bescause Art Art doesn´t support the space it takes
up, whereas Business Art does. Andy Warhol: The Philosophy of
Andy Warhol 1975)
Rudolf Kley will jetzt einen brauchbareren Namen für
den erweiterten Kunstbegriff einführen. Auch der Geist von van Gogh,
der sich im übertragenen Sinn aus einem gelben Luftpumpenfeld
erheben soll, fällt für ihn darunter. Deshalb schwebt ihm der Name
Vincango vor. Das Luftpumpenfeld ist eine
freie Rekonstruktion des Weizenfeldes, in dem sich van Gogh
erschossen hat. Die Aktion soll die Behauptung widerlegen, dass
niemand auf die Idee käme, das Verständnis für Kunst an einer
Luftpumpe zu erproben.
An diesem Feld kann sich jeder Bürger mit der Spende
einer Luftpumpe beteiligen. Er wird selbst zum Künstler, weil er
direkt an der Herstellung von Kunst beteiligt. Dieses Luftpumpenfeld
ist Kunst im erweiterten Sinn. Sogar im
doppelten Sinn, wenn dieses Feld einen Käufer für einen guten Zweck
findet und damit quasi zur Handelsware wird.
Was vereinbarungsgemäß Kunst ist, ist Kunst. Dies
sagt aber nichts über die Qualität von Kunst aus, sagt nichts
darüber aus, was gute und was schlechte Kunst ist. Auch der
Qualitätsbegriff unterliegt der Vereinbarung. Theoretisch könnte man
sich darauf verständigen, die Qualität von Kunst fortan nur noch mit
der Luftpumpe zu messen. Deshalb spricht Rudolf Kley auch davon, die
Luftpumpe als Qualitätsmaßstab einzuführen um diesen Vereinbarungscharakter offen zu
legen. Es gibt für Kunst keinen objektiven Qualitätsmaßstab . Es gibt nur
Interessengruppen, die immer wieder versuchen, ihren Maßstab aus den
unterschiedlichsten Motiven durchzusetzen. Das einzige was aus der
Werkschau und der Biografie annähernd abgelesen werden kann, ist die
Authentizität eines Werkes. Hierfür ist Vincent van Gogh das beste
Beispiel. Die Authentizität seines Werkes, sein Geist haben den
Maler in Rudolf Kley schon zur Schulzeit sehr beeindruckt und seinen
Qualitätsmaßstab geprägt. Das Luftpumpenfeld ist Ende und Anfang
zugleich. Eine allgemeine Rückbesinnung auf van Gogh anlässlich des
Luftpumpenfeldes lässt diesen Geist wieder auferstehen.
Kultur ist fließend. Wie die Ruhr. Ein Kulturwandel
soll Kreativität im Ruhrgebiet freisetzen und ihm wirtschaftlichen
Nutzen bringen. Das Luftpumpenfeld unterstreicht nach Ansicht von
Rudolf Kley diese Absicht von Ruhr.2010 kräftig. „Dieses
Luftpumpenfeld mit allen seinen Facetten ist der Beweis dafür, das
man am Beispiel einer Luftpumpe nicht nur das Verständnis für Kunst
erproben, sondern auch ein zeitgemäßes Verständnis für Kunst und
Kultur entwickeln kann. Nach meiner Erfahrung macht diese Erkenntnis
im Umgang mit Kunst frei und setzt auch Kreativität frei.“
Dieses Ziel hat Rudolf Kley nach fast einem
Vierteljahrhundert erreicht, wenn das Luftpumpenfeld das erste Mal
steht.
 |
Für den Aufbau des Feldes ist nichts geeigneter als diese
Sinalco-Kästen. |
|
Jeder, der seinen Beitrag zu diesem Luftpumpenfeld leistet,
unterstützt auf ganz persönliche Weise Ruhr.2010 und gibt der
Kulturhauptstadt seine persönliche Note. Kultur ist das, was
Menschen zu Menschen macht.
|
Grafik "Love DU Parade"
und Ausschnitt aus der Grafik |
|
Pressemeldung vom 23.April 2010
Luftpumpe statt „Made“
Landtagswahl NRW. Autofahrer sehen vor
Plakaten schon keine Verkehrsschilder mehr. Der Duisburger
Apotheker, Maler und Aktionskünstler Rudolf Kley hat einen
Verschönerungsvorschlag für den Plakat-Wald, der mehrheitlich vom
Steuerzahler finanziert wird. Er möchte dies aber nicht als Aufruf
zur Sachbeschädigung verstanden wissen, sondern legt dies in die
Verantwortung jedes Einzelnen.
„Jeder kann sich auf meiner Homepage
www.luftpumpenfeld.de einen Aufkleber „Ich wähle David!“
herunterlanden und die Plakate damit verschönern. Vielleicht nimmt
ja dann jemand positiv von den Plakaten Notiz.“
Mit David ist die große nackte Figur vor dem
Lehmbruck-Museum gemeint, die in Duisburg schon für Schlagzeilen
gesorgt hat. Der eine hat sich an seiner Farbe gestört, eine Leserin
stört sich an der „Made“. In ihrem Leserbrief mutmaßt sie, dass dem
Künstler wohl das Material ausgegangen ist.“...oder warum haben Sie
einen so muskulösen Körper mit einer so kleinen “Made“ ausgestattet?"
Kein Problem für Rudolf Kley. Sein
David-Aufkleber enthält dies bezüglich einen Lösungsvorschlag. Statt
Made einfach Luftpumpe. Hat er doch schon in der Vergangenheit
behauptet, dass sein Luftpumpenprojekt Viagra für die Kunst ist. Aus
einem gelben Luftpumpenfeld, dass sich an das Weizenfeld anlehnt, in
dem sich van Gogh erschossen hat, will er den Geist von van Gogh
auferstehen lassen. Die Luftpumpen werden in Plastikbecher
gepflanzt, die genau in Sinalco-Kästen passen. Rudolf Kley ist
guter Dinge, dass er jetzt nach 24 Jahren endlich dieses Feld
aufbauen kann. „Die benötigten 5000 Sinalco-Kästen habe ich schon,
jetzt fehlen mir nur noch ein Teil –allerdings ein großer Teil der
benötigten 30 000 Luftpumpen. Die möchte ich mir von den Besuchern
der Loveparade spenden lassen und habe hierzu noch einige Ideen.“
Der malende Apotheker ist mit Boris Becker seinerzeit
in letzter Minute mit seinem Marathon-Bildfolge „11 000 Meter
Stattgeschichte“ ins Guinnessbuch der Rekorde gerutscht, die er
anlässlich des Duisburger Stadtjubiläums gemalt hatte. (Eines dieser
Bilder findet man im Gemäldekatalog des Wilhelm-Lehmbruck-Museums.)
Rudolf Kley: „Auch dieses Feld ist rekordverdächtig. Sollte daraus ein
Guinnessrekord werden, teile ich diesen mit all denen die mir jetzt
eine Luftpumpe spenden. Einzelheiten hierzu später.“
________________________________________________________-
Pressemeldung vom 16. April 2010
Viagra für die Kunst!

„Mein Luftpumpenprojekt ist Viagra für die
Kunst“ behauptet der streitbare Duisburger Apotheker, Maler und
Aktionskünstler Rudolf Kley. „Nach Männeken Piss haben wir jetzt
endlich auch ein „Männeken steh“. Auf einer Fotomontage verleiht
eine Luftpumpe der rosafarbenen Skulptur David von Peter Feldmann
vor dem Wilhelm Lehmbruck Museum in Duisburg die ausdauernde
Manneskraft.
„Alle Kunst ist Maß“ hat schon Wilhelm
Lehmbruck vor Jahren gesagt, der 1881 in Duisburg-Meiderich
geboren wurde. (Dieser Spruch befindet sich auch auf einer
Betonplatte vor dem Museum in den Boden eingelassen) In Meiderich
ist auch Rudolf Kley zuhause, der 1985 einen Guinnessrekord im Malen
aufgestellt hat und seit 1986, also seit 24 Jahren die Luftpumpe als
Qualitätsmaßstab für Kunst einführt. Auf der Internetseite
www.luftpumpenfeld.de begründet er dies ausführlich und – wie er
hofft- auch allgemeinverständlich. Für sein Projekt benötigt er
allerdings noch 30 000 Luftpumpen. Die will er jetzt bei der
Loveparade einsammeln. „Männeken steh“ soll seinen Wunsch an die
Besucher der Loveparade herantragen.
„Ich
setzte mich seit Monaten auf unterschiedliche Weise dafür ein, dass
die Loveparade stattfindet. Jeder kann sich die Grafik zur
Loveparade kostenlos aus dem Internet herunterladen und ich signiere
sie auch gerne. Vielleicht danken es mir die Besucher, indem sie mir
ihre alte Luftpumpe hier in Duisburg zurücklassen. Der eine hat eben
einen Koffer in Berlin, der andere dann vielleicht eine Luftpumpe in
Duisburg und kommt gerne in diese Stadt zurück. Duisburg hat doch
jetzt eine Menge zu bieten und ist eine richtige Kunstoase!“
zurück
www.deapo.de
|